Systematik

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 Vorwort

 

Der Wissensstand über die Trichoptera-Fauna des riesigen afrikanischen Kontinents war zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch verschwindend gering. In seiner zusammenfassenden Arbeit von 1905 zur geographischen Verbreitung der Trichopteren für "ganz Afrika nördlich und südlich vom Äquator, mit Ausnahme der westlichen Mittelmeerländer und vielleicht Südwest-Afrikas und Madagascars" verweist Ulmer auf bis dahin lediglich 5 bekannte Publikationen: Savigny (1809-1813), Brauer (1875), Kolbe (1898), Ulmer (1904 a,b). "Die Zahl der bisher bekannten Arten ist sehr gering, doch lässt sich kein Gegensatz zwischen Ost- und Westafrika erkennen. Phryganeiden und Limnophiliden fehlen vollständig; auch Sericostomatiden sind noch nicht beschrieben worden, ebensowenig Rhyacophiliden und Hydroptiliden. Es sind also nur Leptoceriden und Hydropsychiden bekannt, von letzteren hauptsächlich Macronematinae: 1 Polymorphanisus, 1 Amphipsyche, 1 Phanostoma, 1 Aethaloptera, ca. 6 Macronema-Arten, 3 Protomacronema-Species; ferner 3 Hydropsyche-Arten, 1 Ecnomus und 4 Dipseudopsis-Arten. Hyalopsyche und Hydropsychodes sind endemisch. Im Hamburger Naturhistorischen Museum befindet sich eine kurzbeinige Hydroptiliden-Larve (von Dr. Stuhlmann in Deutsch-Ost-Afrika gesammelt), deren Gehäuse grosse Ahnlichkeit mit der Hydroptilide Brasiliens aufweist, die Fr. Müller in Fig. 24 abbildet. Im Gebiete kommen demnach sicher Hydroptiliden vor. ......... Die Leptoceriden sind durch 2 Leptocerus-Arten und durch Oecetis vertreten. Von Madagascar kennt man bisher 1 Leptonema, 2 Macronema-Species, 2 Dipseudopsis-Species, von der Insel Mauritius 1 Hydropsyche; über den Charakter der madagassischen Fauna lässt sich z. Zt. also wenig sagen, ebenso wenig über den Süd-Afrikas, von wo nur 1 Molanna-Species (als Gehäuse) bekannt ist.“

Einen ersten stärkeren Impuls bekam die Köcherfliegenforschung mit Neubeschreibungen von Arten aus den ehemaligen Kolonialgebieten, insbesondere in West- und Zentralafrika (Autoren wie Banks, Barnard, Jacquemart, Kimmins, Marlier, Mosely, Navas und Ulmer). Zur Kenntnis der Köcherfliegen Südafrikas haben seit den Fünfziger Jahren vor allem die zahlreichen Veröffentlichungen von Scott und später von de Moor beigetragen. Dabei zeigt die Fülle an Beschreibungen von neuen Arten, Gattungen und sogar vier neuen Familien allein für diese begrenzte Region, wie immens groß das Potential unbekannter Taxa im schwarzen Erdteil sicherlich noch ist. In jüngster Zeit erfolgte auch in Westafrika und Madagaskar durch die Untersuchungen von Andersen, Gibon, Johanson, Kjærandsen, Oláh  und Statzner ein stattlicher Zuwachs an Neunachweisen und neuen Arten (vgl. Tabelle).

Die nordafrikanische Fauna der Maghreb-Zone ist westpaläarktischen Ursprungs; bedeutenden Anteil an der Erforschung der Köcherfliegen dieser Region haben  Vaillant, Botosaneanu, Malicky und insbesondere Dakki.

Zahlreiche Forschungsaufenthalte von W. Tobias an abgelegenen Gewässern in Mali, Burkina Faso und Senegal während der Jahre 1980 bis 1996 erbrachten ein reichhaltiges Sammelmaterial von Köcherfliegen, das zur Zeit noch für die Determination vorsortiert wird. Trotz einer inzwischen größeren Zahl taxonomischer Arbeiten, die aus jüngerer Zeit für Westafrika  vorliegen, ist es ohne ein erweitertes Literaturstudium unmöglich, das gesamte Spektrum der bislang publizierten Taxa und möglicher Synonyma aus dieser Region und ihrer Randareale zu überblicken. Deshalb hatten D. & W. Tobias zunächst damit begonnen, den Literaturbestand der weit gestreuten Bestimmungsliteratur über westafrikanische und südsahelische Gebiete zu recherchieren, von der ältere Werke meist schwierig zu beschaffen sind (z. B. Navas-Publikationen!). Bei dieser Aufgabe wurde sehr bald deutlich, welche hohen Defizite an faunistisch-taxonomischen Untersuchungen über Köcherfliegen auf dem afrikanischen Kontinent existieren. Die Autoren nahmen dieses Manko zum Anlass, soweit wie möglich das einschlägige Schrifttum über die afrotropische Region zusammenzutragen und nach den Schwerpunkten Systematik, Taxonomie und Zoogeographie auszuwerten. Darüber hinaus wurden auch trichopterologische Veröffentlichungen über die zur Westpaläarktis gehörenden Gebiete Afrikas sowie der Nachbarinseln des Erdteils (vgl. Johanson, Randriamasimanana & gibon, Weaver III) berücksichtigt.

Insgesamt konnten zum Themenkomplex 654 Einzelpublikationen bis zum Erscheinungsjahr 2008 inhaltlich überprüft werden. Taxonomisch relevante Abbildungen zur Bestimmung der Imagines wurden per Scanning erfasst, ausgedruckt und zusammen mit spezifischen Angaben zu den beschriebenen Taxa, der jeweiligen Autorschaft, der geographischen Verbreitung oder Biotopbindung nach Familien geordnet katalogisiert. Zusätzlich wurden die Dokumente als Text- und Bilddateien in einer EDV-Datenbank gespeichert. Unberücksichtigt blieben Beschreibungen der larvalen Stadien.

Obwohl die Literaturstudien ursprünglich nur als Arbeitsgrundlage für eigene Untersuchungen geplant waren, erschien es letztlich sinnvoll, diesen umfassenden Literatur- und Abbildungskatalog als nützliches Werkzeug zur Bearbeitung von Trichoptera-Ausbeuten aus Afrika allen Interessenten rasch verfügbar und frei nutzbar zur Verfügung zu stellen, insbesondere für Kollegen in abgelegenen Instituten ohne den Zugang zu großen Bibliotheken. Die Einstellung in das Internet dürfte für diesen Zweck das geeignete Medium sein. Auf der  Website werden in loser Folge alle Arten aus jeweils einer Familie ins Netz gestellt. Auf jeder Seite sind der Artname, die Verbreitung des Taxons, die im Schrifttum verfügbaren besten Abbildungen von Bestimmungsmerkmalen, meist Genitalstrukturen, sowie die dazu gehörende Originalliteratur vermerkt. 

Das bibliographische Nachschlagewerk der über 1200 Spezies und Subspezies aus 28 Familien und 111 Gattungen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch die Klärung problematischer systematischer Fragen oder Synonyma waren nicht Gegenstand dieses Verzeichnisses.

Die Deutsche Nationalbibliothek hat diese Netzpublikation archiviert. Diese ist dauerhaft auf dem Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek verfügbar http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=983001952

Hinweise auf Ergänzungen und Korrekturen sind willkommen.